Dacheindeckung eines Gartenhauses
Die Art der Dacheindeckung eines Gartenhauses hängt in entscheidendem Maße von der Statik ab. Sie wird durch die Wandstärke und die Dachkonstruktion beeinflusst. Aus diesem Grund ist nicht jedes Dach gleichermaßen geeignet für ein Gartenhaus.
Von schweren Eindeckungen, wie Dachsteinen oder Ziegeln, müssen Sie sich zumeist schon bei der Planung verabschieden. Trotzdem besteht auch bei Gartenhäusern die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Eindeckungen zu wählen. Jede verfügt dabei über spezifische Vorteile, bringt unter Umständen aber auch Nachteile mit sich. Der Holzwurm informiert Sie über die verschiedenen Dacheindeckungen und ihre Eigenschaften.
Voraussetzungen für ein Gartenhausdach
Hinsichtlich der Eindeckung für Ihr Gartenhaus müssen mehrere Fragen beantwortet werden:
- Handelt es sich um ein fertiges Gartenhaus oder einen Bausatz?
- Für welche Traglast ist die Konstruktion ausgelegt?
- Wo wohnen Sie? Schneereiche Bergregion oder schneearmes Flachland?
- Wofür soll das Haus genutzt werden? Als Gerätehaus, als sommerliches Ferienhaus für Zuhause?
Die Antworten geben Auskunft darüber, wie die Dacheindeckung für Ihr Gartenhaus aussehen könnte. In einem schneereichen Gebiet benötigt das Gartenhausdach einen tragfähigen Bau, um den Schneemassen standzuhalten. Hilfreich ist eine stärkere Neigung – wie im Norden und im Gebirge üblich. Der gefallene Schnee rutscht hinab und das Dach befreit sich selbst von seiner Last. Wünschen Sie sich ein Gründach, bringen Sie durch die aufgebrachte Erde und die Pflanzen ein zusätzliches Gewicht auf. Daher lohnt sich ein genauer Blick auf die technische Konstruktion, auf die Wandstärke und das Dach.
Die Region, in der Sie wohnen, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, welche Traglast die Gartenhausbedachung bewältigen muss. Ein fertiges Gartenhaus oder ein Bausatz tragen durchschnittlich 75 kg/m². Im schneereichen Raum – wie etwa Süddeutschland – sollte der Wert zwischen 150 kg/m² und 200 kg/m² liegen. In (Mittel-)Gebirgsregionen wie den Alpen und dem Schwarzwald erhöht sich die empfohlene Traglast sogar auf 400 kg/m².
Empfohlene Traglasten für verschiedene Regionen auf einen Blick:
- schneearme Gebiete: durchschnittlich 75 kg/m²
- schneereiche Gebiete: 150 kg/m² bis 200 kg/m²
- Gebirgsregionen: bis 400 kg/m²
Bei Gartenhäusern ist zumeist eine leichte Dacheindeckung das Mittel der Wahl, da die Statik ein schweres Dach nicht zulässt. Darunter fallen Materialien wie Kunststoff, Dachpappe und Bitumenschindeln. Möchten Sie eine Eindeckung aus Dachpfannen, Schiefer oder einem anderen schweren Material, so benötigt das Gartenhaus eine stabilere Konstruktion, damit das Dach getragen werden kann.
Überlegen Sie vorab auch, ob Sie Dachrinnen anbringen wollen oder nicht. Bei den meisten Dachvarianten lässt sich eine Dachrinne problemlos integrieren.
Diese Dacheindeckungen gibt es
Ein Gartenhausdach zu decken, gelingt mit diversen Varianten. Nachfolgend zählen wir die Möglichkeiten auf und welche Eigenschaften diese mit sich bringen.
Dachpappe
Besonders preiswert zur Bedachung von Gartenhäusern ist Dachpappe. Sie hat nur ein sehr geringes Gewicht, sodass sie keinen Einfluss auf die Statik des Hauses ausübt. Jedoch besitzt sie nur eine geringe Lebensdauer, ist daher für eine langfristige Lösung ungeeignet. Optisch spricht Dachpappe weniger an. Dafür wird sie oft auch als Unterdach verwendet.
Vorteile:
- sehr geringes Gewicht
- sehr preiswert
- schnell und einfach aufgebracht
- als Unterdach nutzbar
Nachteile:
- kurze Lebensdauer von maximal zehn Jahren
- geräuschintensiv bei Regen
- optisch wenig ansprechend
Bitumenbahnen
Ein Dachklassiker ist der Bitumen. Die Bahnen sieht man sehr häufig bei Gartenhäusern. Sie können sowohl für steile als auch für flache Dächer ausgelegt werden. Bei letzteren sollten Sie zwei Lagen nutzen. Wie bei der Dachpappe gibt es keinen Einfluss auf die Dachstatik und die Bitumenbahnen sind sehr günstig, halten jedoch durchschnittlich nur zehn Jahre.
Vorteile:
- für flache und steile Dächer
- sehr leicht
- sehr günstig
Nachteile:
- durchschnittliche Lebensdauer zehn Jahre
- optisch wenig ansprechend
Bitumenschindeln
Die Schindeln bestehen ebenfalls aus Bitumen und wirken sich nicht auf die Statik aus. Sie weisen eine höhere Lebensdauer als Dachpappe und Bitumenbahnen auf. Auch der Preis liegt etwas höher. Dafür sind sie optisch ansprechender und in verschiedenen Formen sowie Farben erhältlich. Für diese Art der Bedachung ist eine Dachneigung von mindestens 12° Voraussetzung.
Vorteile:
- verschiedene Varianten
- optisch ansprechender
- Lebensdauer 25 bis 35 Jahre
Nachteile:
- Dachneigung von mindestens 12° erforderlich
Blechdach
Bei dem Blechdach handelt es sich um ein günstiges Metalldach. Es wird seit langem wegen der Leichtigkeit und schnellen Verarbeitung geschätzt. Die Individualisierung ist durch verschiedene Farben möglich. Metall erweist sich als sehr stabil und bruchsicher. Durch spezielle Dämmmaterialien und Formen kann auch die Geräuschentwicklung bei Regen minimiert werden. Allerdings sollte stets eine Hinterlüftung integriert sein, um einen Feuchtigkeitsstau zu verhindern.
Vorteile:
- günstig und leicht
- verschiedene Farben möglich
- stabil und bruchsicher
Nachteile:
- ohne Dämmung Geräuschentwicklung bei Regen
- Hinterlüftung notwendig
EPDM-Dachfolie
Auf der Suche nach einer modernen Bedachung bietet die Dachfolie – ein Material aus synthetischem Kautschuk – eine elastische und witterungsbeständige Option. Da die Folie meist in einem Stück auf dem Dach ausgelegt wird, erreicht sie eine nahezu perfekte Dichtigkeit. Sie eignet sich vor allem für Flach- oder Pultdach-Gartenhäuser und hat eine durchschnittliche Lebensdauer von bis zu 50 Jahren. Die Dachfolie hält extremen Temperaturen stand, ist UV- und wurzelbeständig. Auch bei Starkregen bleibt sie geräuscharm. Durch diese Eigenschaften eignet sie sich als Untergrund eines Gründaches.
Vorteile:
- sehr leichtes und günstiges Dach
- elastisch und witterungsbeständig
- Eindeckung in einem Stück
- für Flach- und Pultdächer
- Lebensdauer bis zu 50 Jahren
- UV- und wurzelbeständig
- Temperaturen von - 40 bis + 120 °C möglich
- geräuscharm
Nachteile:
- optisch wenig ansprechend
Kunststoff- oder Wellprofil
Diese Variante finden Sie selten bei Gartenhäusern, aber hin und wieder bei einem Geräteschuppen. Das Material ist lichtdurchlässig oder transparent. Wenn Sie natürliches Licht im Haus wünschen, ist dies ein enormer Vorteil. Im Vergleich zu einem Blechdach punktet Kunststoff- und Wellprofil durch eine geringe Geräuschentwicklung bei Regen oder Hagel. Sie können zwischen verschiedenen Farben wählen oder ein UV-beständiges Modell als Bedachung aufbringen. Auch hierbei handelt es sich um ein sehr leichtes Dach.
Vorteile:
- lichtdurchlässig oder transparent
- verschiedene Farben
- geringe Geräuschentwicklung bei Regen
- teilweise UV-beständig
- sehr leichtes Dach
Nachteile:
- optisch teilweise wenig ansprechend
- nicht umweltfreundlich
Onduvilla-Dachplatten
Diese selbsttragenden Elemente bestehen aus Bitumen, Faserstoffen und Kunstharzen. Dank ihres geringen Gewichtes lassen sie sich leicht auf Gartenhäuser mit einer geringen Tragfähigkeit aufbringen. Die Onduvilla-Dachplatten wirken optisch fast wie Dachpfannen oder Ziegel und können in verschiedenen Farben hergestellt werden. Ab einer Dachneigung von 10° kommt diese Art der Eindeckung zum Einsatz und ist einfach selbst zu verlegen.
Vorteile:
- sehr leicht
- schöne Optik
- mittlere Lebensdauer
Nachteile:
- Dachneigung von 10° mindestens erforderlich
Dachpfannen
Ein Garten- oder Holzhaus lässt sich auch mit Materialien decken, die Sie üblicherweise von Wohnhäusern kennen. Dachpfanne ist der Oberbegriff für Dachsteine aus Beton, Dachziegel aus gebranntem Ton und anderen Pfannenelementen aus Metall oder Kunststoff. Für diese Bedachung muss die Neigung des Daches bei circa 28° liegen. Sie variiert allerdings je nach Material. Es gibt auch Flachdachpfannen, die bei einer geringeren Neigung verlegt werden können. Bei den optisch schönen und sehr langlebigen Dachpfannen liegt eine erhebliche Last auf dem Haus. Für das zusätzliche Gewicht ist eine stabilere Konstruktion vonnöten, die viele Gartenhäuser nicht besitzen. Daher müssen bei der Planung bereits die hohe Traglast berechnet und das Gartenhausdach entsprechend verstärkt werden.
Vorteile:
- sehr langlebig
- nahezu unzerstörbar
- sehr edle Optik
Nachteile:
- hohes Gewicht, stabile Konstruktion notwendig
- Dachneigung muss bei circa 28° liegen
Schieferdach
Schon die Römer deckten ihre Häuser mit gespaltenen Schieferplatten. Schiefer besitzt alle Eigenschaften, die an eine wohngesunde Bedachung gestellt werden: Er ist natürlich, langlebig und äußerst robust. Darüber hinaus reißt er kein riesiges Loch in das Portemonnaie. Schiefer kann in unterschiedliche Stärken gespalten werden, daher gibt es diverse Varianten, das Gartenhaus einzudecken. Allerdings benötigt ein Schieferdach wie ein Dach mit Pfannen eine stabile Konstruktion aufgrund des hohen Gewichts.
Vorteile:
- natürliches Material
- äußerst robust und langlebig
- verschiedene Formen
Nachteile:
- hohes Gewicht, stabile Konstruktion notwendig
Reetdach
Sie wollen ein Gartenhaus, das urige Gemütlichkeit ausstrahlt und lange hält? Ein Reetdach hat bei einer guten Pflege und unter optimalen Bedingungen eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren. Keine andere Bedachung erreicht diese Natürlichkeit und Schönheit in der Optik. Reet stammt aus den nordischen Regionen und ist Schilfrohr, das schon seit Jahrtausenden zum Decken von Dächern Verwendung findet. Als Voraussetzung sollte das Dach eine starke Neigung haben, damit die einzelnen Wassertropfen bei Regen von den Halmen gleiten können. Außerdem gehört ein recht großer Dachüberstand zu einem guten Reetdach, weil es keine Regenrinne gibt. Das Schilfrohr weist eine erstaunliche Dichte auf und hat hervorragende Wärmedämmeigenschaften. Nachteilig sind der Aufbau und der hohe Pflegeaufwand. Beides sollte ausschließlich von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden.
Vorteile:
- Lebensdauer zwischen 30 und 100 Jahre
- natürliches Material
- optisch sehr ansprechend und gemütlich
- ideale Dichte und Wärmedämmung
Nachteile:
- hohe Kosten
- hohes Gewicht, stabile Konstruktion notwendig
- Aufbau und Pflege muss von Fachleuten durchgeführt werden
- keine Dachrinne möglich
Gründach
Diese Art des Daches kann nur auf einem Flachdach umgesetzt werden. Mit einem Gründach setzen Sie ein ökologisches Statement. Die Bepflanzung eines Daches sorgt nicht nur für einen schönen und natürlichen Effekt, sie schützt auch vor UV-Strahlen, Hagel und Frost. Außerdem dürfen Sie sich über eine bessere Wärme- und Schalldämmung freuen. Das Dach muss mindestens 100 kg/m² tragen können. Als Untergrund dient häufig Dachfolie. Am besten eignen sich Pflanzen, die nur eine niedrige Wuchshöhe haben und robust sind. So können sie sich praktisch selbst versorgen.
Vorteile:
- ökologisch
- optisch ansprechend
- Schutz vor UV-Strahlen, Hagel und Frost
- gute Wärme- und Schalldämmung
Nachteile:
- hohes Gewicht, stabile Konstruktion notwendig
- ausschließlich Flachdach
Dach selbst eindecken – ja oder nein?
Viele der vorgestellten Dacheindeckungen können ambitionierte Heimwerker selbst aufbringen. Beachten Sie dabei, für welche Dachart Sie sich entschieden haben. Je nach Modell ändern sich die einzelnen Schritte bis zum fertigen Gartenhausdach. Oft ist eine Unterlage – Dachpappe – optimal. Anschließend wird die eigentliche Dacheindeckung aufgebracht. Denken Sie auch an den Dachfirst und die Überstände.
Bei schweren Dächern können Sie vorab eine Dachbalkenkonstruktion in einem vorgefertigten Gartenhaus anbringen, um dem Dach mehr Stabilität zu geben, damit die Statik erhalten bleibt. Oder Sie bauen ein von Grund auf robusteres Gartenhaus, das die passende Stabilität bereits mitbringt.
Bei manchen Dachbedeckungen wie etwa dem Reetdach sollten Sie unbedingt einen Spezialisten hinzuziehen. Denn dieser weiß, wie das Dach korrekt eingedeckt werden muss, damit es seine Funktion lange erfüllt.
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